FREIE

Frei bedeutet zuerst einmal, unabhängig vom Staat zu sein und infolgedessen keine Kirchensteuer zu erhalten. Alle anfallenden Ausgaben finanzieren die Mitglieder der Gemeinde durch freiwillige Spenden.

Zum Zweiten besagt frei, dass eine Person aufgrund freiwilliger Entscheidung und persönlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus als seinem Herrn in die Gemeinde aufgenommen wird (im Gegensatz zur kirchlichen Aufnahmepraxis durch die Kindertaufe). Die Taufe stellt keine Bedingung zur Gemeindeaufnahme dar.

Drittens meint frei: Frei geworden zu sein von Zwängen und Bindungen unterschiedlichster Art durch die Anbindung an Jesus Christus. Von Gott befreit zu einem Leben unter seiner Leitung!

Frei meint nicht zuletzt, dass es keine Hierarchie in der Gemeinde gibt (anders als in den Volkskirchen), sondern das Wort Jesu für das Zusammenleben und die Struktur der Gemeinde maßgebend ist: “Einer ist euer Meister; ihr seid alle Brüder” (Matthäus 23,8). Oder, um es in den Worten des Apostels Paulus zu sagen: Jesus Christus ist das Haupt der Gemeinde, die Gemeinde ist der Leib Christi (Epheser 1,22+23; 4,15; 5,23).

Darum entspricht diesem unserem Gemeindeverständnis, dass wir uns in den Freien evangelischen Gemeinden dem “Allgemeinen Priestertum der Glaubenden” (1.Petrus 2,5) verpflichtet wissen, in dem, dass alle Gläubigen in der Gemeinde an deren Wachsen und Wohlergehen verantwortlich beteiligt sind. Das bedeutet nicht, dass es keine Leitung in der Gemeinde gäbe. Es gibt einen Leitungskreis, aber nicht im Sinne einer weisungsbefugten, vorgesetzten Behörde oder Instanz. Auch die einzelnen Personen der Gemeindeleitung sind nur Brüder unter Brüdern, denen aber eine besondere Berufung durch Jesus Christus als dem Haupt der Gemeinde zu Teil wurde. Die Ortsgemeinde aber muss diese Berufung Gottes legitimieren, indem sie diese Berufung zur Leitung der Gemeinde durch eine Bestätigungswahl manifestiert.